Rohopium & Rauchopium: Ein umfassender Leitfaden zu Wirkung, Abhängigkeit und Entzugsmöglichkeiten.
Der Schlafmohn, botanisch als Papaver somniferum bekannt, ist eine Pflanze mit einer dualen Natur. Seit Jahrtausenden wird er sowohl als Quelle potenter Schmerzmittel als auch als Basis für stark süchtig machende Rauschmittel geschätzt und gefürchtet. Aus seinem Milchsaft wird Rohopium gewonnen, eine Substanz, die im Zentrum einer globalen Gesundheitskrise steht. Die daraus abgeleiteten Opiate und Opioide, von Morphin bis zum halbsynthetischen Heroin, haben unzählige Leben geprägt und zerstört. Das Verständnis der grundlegenden Substanzen, Rohopium und das daraus verarbeitete Rauchopium, ist entscheidend, um die Mechanismen von Wirkung, Sucht und die Möglichkeiten des Entzugs zu begreifen.
Was Sie in diesem Leitfaden erwartet: Ein Überblick über Roh- und Rauchopium
Dieser Leitfaden bietet eine Übersicht über Opium. Wir beginnen bei der Quelle, dem Schlafmohn, und verfolgen den Weg von der Gewinnung des Rohopiums bis zu seiner Verarbeitung. Sie erfahren, wie diese Substanzen auf den menschlichen Körper wirken, wie schnell Abhängigkeit und Sucht entstehen können und welche verheerenden Folgen der Konsum hat. Abschliessend beleuchten wir den schwierigen, aber möglichen Weg aus der Abhängigkeit und Sucht. Ziel ist es, fundiertes Wissen zu vermitteln, das zur Aufklärung und Prävention beiträgt.
Die globale Brisanz der Opiatproblematik: Eine Einführung
Die Opiatkrise ist kein abstraktes Problem, sondern eine Realität mit verheerenden sozialen und gesundheitlichen Konsequenzen weltweit. Substanzen wie Opium, Morphin und Heroin sind für eine hohe Zahl von Todesfällen durch Überdosierung verantwortlich und treiben organisierte Kriminalität an. Die Sucht zerstört Familien, belastet Gesundheitssysteme und führt zu einem Teufelskreis aus Beschaffungskriminalität und sozialem Abstieg. Die Auseinandersetzung mit den Ursprungssubstanzen ist daher nicht nur eine pharmakologische, sondern auch eine gesellschaftliche Notwendigkeit, um die treibenden Kräfte hinter dieser Krise zu verstehen.
Rohopium und seine Herkunft: Die Wurzeln der Opiatgewinnung
Die Geschichte des Opiums ist untrennbar mit seiner botanischen Quelle verbunden. Die Gewinnung und Zusammensetzung des Rohmaterials bestimmen die Eigenschaften und Gefahren der daraus entstehenden Produkte.
Der Schlafmohn (Papaver somniferum): Die botanische Quelle
Der Schlafmohn ist eine einjährige Pflanze, die vor allem in Regionen wie Afghanistan, Myanmar und Lateinamerika für den illegalen Drogenmarkt angebaut wird. Medizinisch relevanter Anbau findet unter strengen Kontrollen in Ländern wie der Türkei, Indien und Australien statt. Die Pflanze enthält in ihren unreifen Samenkapseln einen milchigen Saft, der eine hohe Konzentration an psychoaktiven Substanzen aufweist. Dieser Milchsaft ist die alleinige Quelle für die natürliche Gewinnung von Opium.
Gewinnung und Definition von Rohopium: Das unbehandelte Harz
Rohopium ist der getrocknete Milchsaft der unreifen Samenkapseln des Schlafmohns. Zur Gewinnung werden die Kapseln angeritzt, woraufhin der weiße Saft austritt. An der Luft oxidiert er, verfärbt sich bräunlich-schwarz und härtet zu einer klebrigen, teerartigen Masse aus. Dieses Produkt ist das Rohopium. Es wird typischerweise zu Blöcken oder Kugeln geformt und stellt die Basis für alle weiteren Opiate dar, sei es für den medizinischen Gebrauch oder für den illegalen Drogenmarkt.
Die chemische Signatur: Eine Mischung potenter Alkaloide
Rohopium ist keine Einzelsubstanz, sondern ein komplexes Gemisch aus über 40 verschiedenen Alkaloiden. Die wichtigsten und wirkungsstärksten sind:
- Morphin (Morphium): Mit einem Anteil von 10-15 % ist Morphin das potenteste schmerzstillende Alkaloid im Opium und die primäre psychoaktive Komponente.
- Codein (Kodein): Mit 0,5-3 % ist es deutlich schwächer als Morphin und wird oft als Hustenstiller oder mildes Schmerzmittel eingesetzt.
- Thebain: Wirkt selbst kaum analgetisch, ist aber ein wichtiger Ausgangsstoff für die halbsynthetische Herstellung anderer Opioide. Die spezifische Zusammensetzung dieser Alkaloide bestimmt die Gesamtwirkung des Rohopiums.
Vom Rohopium zum Rauchopium: Verarbeitung, Konsumformen und Risiken
Rohopium wird selten in seiner reinen Form konsumiert. Meist wird es zu spezifischen Produkten weiterverarbeitet, um die Wirkung zu intensivieren und den Konsum zu erleichtern.
Was ist Rauchopium? Definition und die spezifische Aufbereitung
Rauchopium, auch als «Chandu» bekannt, ist eine gereinigte und für das Rauchen aufbereitete Form des Rohopiums. Bei der Herstellung wird Rohopium in Wasser gelöst, aufgekocht und gefiltert, um Verunreinigungen wie Pflanzenreste, Wachse und einige weniger erwünschte Alkaloide zu entfernen. Die resultierende Lösung wird eingedampft, bis eine zähe, dunkle Paste entsteht. Dieser Prozess konzentriert das Morphin und macht die Substanz für das Verdampfen in einer Opiumpfeife geeignet. Heute spielt Rauchopium auf dem globalen Drogenmarkt eine untergeordnete Rolle.
Historische und moderne Konsumwege von Opium
Historisch wurde Opium gegessen, in Flüssigkeiten wie Alkohol gelöst (Laudanum) oder geraucht. Das Rauchen von Rauchopium war im 19. Jahrhundert in Asien und Teilen der westlichen Welt weit verbreitet. Heute ist der Konsum von Roh- oder Rauchopium selten. Stattdessen wird Rohopium primär als Ausgangsmaterial für die illegale Herstellung von Heroin (Diamorphin) genutzt. Dabei wird das Morphin aus dem Opium extrahiert und chemisch zu dem weitaus potenteren Heroin acetyliert.
Die Rolle der Dosis: Warum die Menge entscheidend ist
Wie bei allen Opiaten ist die Dosis entscheidend für die Wirkung und das Risiko. Bei Opium ist die Dosierung besonders tückisch, da der Morphingehalt im Rohprodukt stark schwanken kann. Eine geringe Dosis wirkt entspannend und schmerzlindernd, während eine höhere Dosis zu tiefer Sedierung und Euphorie führt. Eine Überdosis lähmt das Atemzentrum im Gehirn, was zu Atemstillstand und Tod führen kann. Die Kombination mit anderen zentral dämpfenden Substanzen wie Alkohol oder Benzodiazepinen potenziert dieses Risiko massiv.
Wirkung von Roh- und Rauchopium auf Körper und Psyche
Die Wirkung von Opium resultiert aus dem komplexen Zusammenspiel seiner Alkaloide, die an die Opioidrezeptoren des Körpers binden und das zentrale Nervensystem beeinflussen.
Der sofortige Rausch: Euphorie, Sedierung und Analgesie
Nach dem Konsum tritt eine Welle der Euphorie ein, gefolgt von einem Zustand tiefer Entspannung, emotionaler Distanz und Schmerzfreiheit. Sorgen und Ängste treten in den Hintergrund. Dieser als «High» bezeichnete Zustand wird von einer starken Sedierung begleitet, die in einen dämmrigen Halbschlaf übergehen kann. Körperliche Empfindungen wie Juckreiz, Übelkeit und verengte Pupillen sind typische Begleiterscheinungen.
Pharmakologische Besonderheiten: Die Interaktion der verschiedenen Alkaloide
Die einzigartige Wirkung von Opium ergibt sich aus dem synergistischen Effekt seiner Alkaloide. Während Morphin für die starke Euphorie und Schmerzlinderung verantwortlich ist, trägt Codein zur sedierenden Komponente bei. Andere Alkaloide modulieren diese Effekte. Diese natürliche Mischung erzeugt ein anderes Rauscherlebnis als der Konsum von reinem Morphin oder Heroin.
Kurz- und langfristige Auswirkungen auf den Körper
Kurzfristig verlangsamt Opium die Atmung und den Herzschlag. Langfristiger Konsum führt zu chronischer Verstopfung, Störungen des Hormonhaushalts (z.B. Libidoverlust, Menstruationsstörungen) und einer Schwächung des Immunsystems. Die Toleranzentwicklung zwingt Konsumenten zu immer höheren Dosen, um die gleiche Wirkung zu erzielen, was das Risiko einer Überdosis dramatisch erhöht.
Psychische und kognitive Veränderungen: Langzeitfolgen des Konsums
Chronischer Opiumkonsum führt zu tiefgreifenden psychischen Veränderungen. Dazu gehören emotionale Abstumpfung, Antriebslosigkeit, Depressionen und eine zunehmende Vernachlässigung von sozialen und beruflichen Pflichten. Das gesamte Denken und Handeln dreht sich schliesslich nur noch um die Beschaffung und den Konsum des Rauschmittels.
Spezifische Gesundheitsrisiken des Rauchkonsums
Das Rauchen von Opium schädigt die Atemwege und die Lunge. Chronischer Husten, Bronchitis und ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen sind häufige Folgen. Zudem können durch die gemeinsame Nutzung von Rauchgeräten Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder Tuberkulose übertragen werden.
Die Entwicklung der Abhängigkeit: Der Teufelskreis der Sucht
Opiate besitzen eines der höchsten Abhängigkeitspotenziale aller Drogen. Sucht und Abhängigkeit entwickeln sich schnell und manifestieren sich sowohl auf neurobiologischer als auch auf psychischer Ebene.
Neurobiologische Mechanismen der Opiatabhängigkeit
Opiate ahmen die Wirkung körpereigener Endorphine nach, jedoch in weitaus stärkerem Masse. Das Gehirn reagiert auf diese ständige Überflutung, indem es die Anzahl der Opioidrezeptoren reduziert und die eigene Endorphinproduktion einstellt. Dieser Prozess führt zur Toleranzentwicklung. Bleibt die Substanz aus, kommt es zu einem massiven Ungleichgewicht, das die quälenden körperlichen Entzugssymptome auslöst. In unserer Klinik unterstützen wir den Entzugsprozess mit dem Neuro Jet® IX, einem computergesteuerten Therapiegerät. Das Gerät regt die körpereigene Opioidproduktion (Endorphine) wieder an, wodurch eine schnellere Umstellung des Stoffwechsels erreicht wird und die Entzugssymptome nachhaltig gelindert werden. Der Opiatentzugsprozess wird insgesamt deutlich verkürzt.
Psychische Abhängigkeit: Das unbezwingbare Verlangen (Craving)
Parallel zur körperlichen Abhängigkeit entwickelt sich eine starke psychische Sucht. Das Gehirn lernt, den Opiumkonsum mit intensivem Wohlbefinden zu verknüpfen. Diese «positive» Erinnerung erzeugt ein übermächtiges Verlangen (Craving), die Substanz erneut zu konsumieren, insbesondere in Stresssituationen oder bei Kontakt mit drogenassoziierten Reizen.
Roh- und Rauchopium in der Drogenszene
Während Rohopium als Grundstoff für Heroin zentral ist, ist sein direkter Konsum im Vergleich zu Heroin oder synthetischen Opioiden hierzulande selten. Wo es konsumiert wird, geschieht dies oft in traditionellen Kontexten oder in Regionen nahe der Anbaugebiete oder durch entsprechende Kontakte. Die Reinheit und der Wirkstoffgehalt sind auf dem Schwarzmarkt unvorhersehbar, was den Konsum extrem gefährlich macht.
Drogenmissbrauch: Eine Definition und seine Folgen
Drogenmissbrauch bezeichnet den schädlichen oder gefährlichen Gebrauch psychoaktiver Substanzen. Bei Opiaten führt dieser Missbrauch unweigerlich in eine Sucht mit verheerenden Folgen: Verlust des Arbeitsplatzes, Zerrüttung sozialer Beziehungen, Kriminalität zur Finanzierung der Sucht und schwere gesundheitliche Schäden bis hin zum Tod.
Der Entzug von Roh- und Rauchopium: Symptome und Herausforderungen
Der Entzug von Opiaten ist ein extrem belastender Prozess für Körper und Psyche, der professionelle medizinische und therapeutische Begleitung erfordert.
Typische körperliche Entzugssymptome
Wenige Stunden nach der letzten Dosis beginnen die ersten Symptome, die einem schweren grippalen Infekt ähneln: Gähnen, Schwitzen, laufende Nase und tränende Augen. Diese steigern sich zu Muskelkrämpfen, Knochenschmerzen, Bauchkrämpfen, Durchfall, Erbrechen, Schüttelfrost und Gänsehaut («Cold Turkey»). Hinzu kommen Schlaflosigkeit, Unruhe und extreme Erschöpfung.
Psychische Entzugserscheinungen
Die psychische Belastung ist oft noch schwerer zu ertragen als die körperlichen Schmerzen. Betroffene erleben starke Angstzustände, Depressionen, Reizbarkeit und ein unkontrollierbares Craving nach der Droge. Die psychischen Symptome können Wochen bis Monate nach dem Abklingen der körperlichen Symptome anhalten.
Dauer und Intensität des Entzugs: Warum Rohopium eine besondere Herausforderung darstellt
Der akute körperliche Entzug von Opium dauert bei uns in der Regel 3 bis 5 Tage. Die Intensität hängt von der Dauer, der Höhe des Konsums und von anderen Faktoren ab. Da Rohopium eine Mischung aus verschiedenen Alkaloiden mit unterschiedlichen Halbwertszeiten ist, kann der Entzugsverlauf komplexer und länger andauernd sein als bei reinen Substanzen wie Morphin.
Die Gefahren des unbeaufsichtigten Entzugs
Ein «kalter Entzug» ohne fachkundige Begleitung ist nicht nur qualvoll, sondern führt auch selten zum Erfolg. Die psychische Belastung und die Gefahr eines Rückfalls sind hoch. Ein Rückfall ist besonders gefährlich, da die Toleranz schnell sinkt und die zuvor gewohnte Dosis tödlich sein kann.
Fazit und Ausblick: Hoffnung und Verantwortung im Umgang mit Opiaten
Rohopium und seine Derivate stehen sinnbildlich für das zweischneidige Schwert der Pharmakologie: Segen in der Schmerztherapie, Fluch als Rauschmittel. Die Reise vom Schlafmohn über das Rohopium zum hochpotenten Heroin ist ein Weg, der schnell in eine tiefgreifende körperliche und psychische Abhängigkeit führt. Der Entzug ist eine immense Herausforderung, die ohne professionelle Hilfe kaum zu bewältigen ist. Gerne bieten wir Ihnen unsere Unterstützung an. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg aus diesem Dilemma bietet der ESCAPE Opium-Entzug.
Fragen und Antworten zur Opium-Abhängigkeit
Eine Person, die mir nahesteht, ist opiumabhängig. Wie kann ich helfen?
Das Wichtigste, und oft auch das Schwierigste ist, zu akzeptieren, dass der Betroffene nur aus eigener Überzeugung bereit sein wird, an seinem Leben etwas zu ändern. Niemand kann einen anderen «retten». Durch die Wirkung von Opium ergibt sich eine verzerrte Wahrnehmung der Realität. Eine klare Haltung der Umgebung, die vom Süchtigen nicht die Konsequenzen seiner Sucht fernhält und von ihm verantwortliches Handeln fordert – und damit auch zutraut – ist deshalb häufig die beste Hilfe.
Bin ich opiumabhängig?
Abhängigkeitskriterien nach dem ICD-10: Die ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) befasst sich mit international anerkannten Klassifikationen und Kriterien zur Klärung medizinischer Diagnostik. Nach ICD-10 besteht z. B eine Opioid- oder Opiatabhängigkeit, wenn während des letzten Jahres mindestens drei der folgenden Symptome oder Verhaltensweisen vorkamen: 1. ein starker Wunsch oder Zwang, die Opiate oder Opioide zu konsumieren, 2. verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Konsums (Kontrollverlust), 3. Substanzgebrauch mit dem Ziel, Entzugssymptome zu mildern, 4. körperliches Entzugssyndrom, 5. Toleranzentwicklung (Gewöhnung an höhere Dosen), 6. fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen, 7. anhaltender Suchtmittelkonsum trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen (wie Müdigkeit, depressive Verstimmung, Arbeitsplatzverlust) und 8. eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit der Substanz. H. Dilling, W. Mambour, H. Schmidt: Internationale Klassifikation psychischer Störungen: ICD-10. 2. Auflage. Weltgesundheitsorganisation, Huber, Bern 2008.
Wie entsteht eine Opiat-Abhängigkeit?
Der menschliche Organismus ist in der Lage seine eigenen Opioide («endogene Morphine = Endorphine) herzustellen. Äusserst potente Substanzen, die schmerzstillende und euphorisierende Wirkungen zeigen. Durch wiederholte Zufuhr von externen Morphinen stellt sich der Körper auf den dadurch künstlich erhöhten Spiegel ein. Da ein übergrosses Angebot vorliegt, wird die körpereigene Produktion vermindert. Der Stoffwechsel des Organismus passt sich in vielerlei Hinsicht der externen Zufuhr an. Das Gehirn lernt, auf eine Art und Weise zu funktionieren, die dem dauernd erhöhten Pegel durch externe Opioide Rechnung trägt. Das Ausmass dieser «Abhängigkeit von externer Zufuhr» wird dabei im Wesentlichen von der Dosierung, der Dauer des Konsums, der Art der Substanz und Konsumform bestimmt. Deshalb ist es möglich, dass jemand auf Dauer mit einer Dosis lebt, die für einen gesunden Menschen mehr als einmal tödlich wäre. Dieses Phänomen nennt sich Opioidtoleranz. Die Gewöhnung verlangt nach immer höheren Dosen um den gleichen Effekt zu erhalten. Dabei gilt eine nichtlineare Skala. Wenn also die Opioidtoleranz dazu führt, dass der für das Wohlbefinden notwendige Spiegel nicht mehr erreicht wird, erfolgt eine Erhöhung der Dosis. Wird nun die Dosis um z.B. 10% erhöht, führt das auf Dauer zu hohen Schritten in absoluten Zahlen, die dann mit der Zeit über die Gewöhnung wiederum an Wirkung einbüssen. Dieses «hinterherrennen» ist Ursache für viele Probleme, zum Beispiel bei chronischen Schmerzen, da mit den höheren Dosen auch die Nebenwirkungen zunehmen. In der Regel ist es empfehlenswerter, die Opioidtoleranz mit gezielten Massnahmen in Schach zu halten als die Dosis zu erhöhen. Während einer Entzugsbehandlung wir die Opioidtoleranz praktisch vollkommen rückgängig gemacht, das heisst der erneute Konsum der Eingangsdosis könnte am Ende des Entzugs zu ernsten Problemen («Überdosis») führen. Die Opioid-Abhängigkeit bleibt ohne direkte Konsequenzen, solange der notwendige Spiegel durch externe Zufuhr dauernd erneuert wird und ein gewisses Minimum nicht unterschreitet. Diese stete Erneuerung wird durch den Stoffwechsel verlangt, der die Opioide laufend abbaut. Solange die Zufuhr regelmässig erfolgt, bleibt der Umbau der Funktionsweise des Organismus ohne allzu offensichtliche Symptome. Mit einer Opioid-Abhängigkeit lässt sich sehr unauffällig leben, wenn die (oft mehrmals) tägliche Zufuhr nicht unterbrochen wird. Kommt es zu einem Unterbruch der Einnahme, sinkt der Spiegel der körperfremden Opioide langsam ab. Ab einer bestimmten Schwelle wird das als Entzugserscheinung wahrgenommen. Mit Anfänglich nur leichten, mit Dauer des Ausbleibens aber immer stärkeren Symptomen verlangt der Körper nach externer Zufuhr. Diesem heftigen auch psychischem Verlangen wird dann meistens wieder entsprochen und der Zyklus beginnt von Neuem.
Was sind Entzugssymptome?
Anzeichen, welche sich nach einer Gewöhnung, bei der ausbleibenden Zufuhr eines Opioids zeigen. Die Symptome treten in Abhängigkeit der eingenommenen Substanz und der Applikationsform (z.B. oral oder nasal), zeitlich schneller oder langsamer und schwächer oder stärker auf. Unabhängig von der Art des verwendeten Opioids sind die Anzeichen für einen Entzug bei allen Opioiden ähnlich. Kurz ein paar der häufigsten (körperlichen) Entzugssymptome: • Rhinorrhoe (laufende Nase) • Niesen • Mydriasis (Weitstellung der Pupillen) • Tränenfluss • Gähnen • Doppelbilder • Übelkeit und Erbrechen • Abdominelle Spasmen (Bauch- und Unterleibskrämpfe) • Diarrhoe (Durchfall) • Kein oder sehr unruhiger Schlaf • Muskelschmerzen oder -krämpfe • Schwitzen • Piloerektion (Gänsehaut), wiederholte Schauer • Schüttelfrost • Tachykardie (schneller Puls) oder Hypertonie (hoher Blutdruck) Daneben gibt es auch psychische Entzugssymptome wie Suchtdruck (Craving). Der Begriff «Craving» bezeichnet ein starkes Verlangen, Suchtmittel zu konsumieren und sind ein zentrales Merkmal einer Sucht. Auftreten und Ausprägung sind in hohem Masse zustands- und situationsabhängig. Craving wird meistens begleitet von Unruhegefühlen, Ängsten und depressiven Verstimmungen.
Was ist der Unterschied zwischen Abhängigkeit und Sucht?
«Abhängigkeit» bedeutet dabei die Gewöhnung des Organismus an die externe Zufuhr von Opiaten. «Sucht» die Ausbildung (Konditionierung) von drängenden und zwanghaften Konsumimpulsen, die sich u. a. durch die neuropsychologischen Wirkungen der verschiedenen Opiate ergeben. Die Abhängigkeit lässt sich mit einem ESCAPE-Entzug relativ einfach beheben. Die Sucht muss mit der individuell richtigen Vorgehensweise behandelt werden. Die Erfolgsergebnisse sind in etwa ähnlich wie bei anderen chronischen Krankheiten. Es gibt jedoch keine schnellen Rezepte, oft braucht es beharrliche und wiederholte Therapieinterventionen, damit der daraus resultierende Lernprozess in eine dauerhafte Suchtfreiheit münden kann. Durch den komfortablen ESCAPE-Entzug und die hohe Wirtschaftlichkeit dieses Behandlungspfades ist es für Abhängige deutlich einfacher, sich mit ihrer Sucht auseinanderzusetzen und opiatfrei zu werden.
Opium-Entzug machen
So gelingt ein erfolgreicher Mohnkapseltee-Entzug
ESCAPE Opium-Entzug
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